Astronomie

Partielle Sonnenfinsternis über Deutschland

Samstagmittag verdeckt der Mond die Sonne – bis zu 25 Prozent

partielle Sonnenfinsternis
Ungefähr so wird auch die partielle Sonnenfinsternis am 29. März 2025 aussehen: Der Mond verdeckt das obere rechte Viertel der Sonnenscheibe. © cemagraphics/ Getty images

Himmelsschauspiel am Wochenende: Am Samstagmittag wird sich die Sonne über Deutschland verfinstern – zumindest ein wenig. Bei dieser partiellen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond vor die Sonne und verdeckt einen kleinen Teil der hellen Sonnenscheibe. Unser Stern erscheint dadurch ein wenig so, als hätte jemand am Rand ein Stück herausgebissen. Im Nordwesten Deutschlands erreicht die Bedeckung bis zu 25 Prozent, weiter im Süden sind nur gut zehn Prozent der Sonne verdunkelt.

Erst vor zwei Wochen konnten wir hier in Deutschland eine partielle Mondfinsternis beobachten, jetzt folgt eine Sonnenfinsternis. Sie kommt zustande, wenn der Mond zwischen Sonne und Erde vorbeizieht und uns die Sicht verdeckt. Dort, wo der Kernschatten des Mondes auf die Erde trifft, sehen wir eine totale Sonnenfinsternis – der Mond verdeckt die Sonne einige Minuten lang völlig, nur ihre helle Korona bleibt sichtbar.

Bei einer partiellen Sonnenfinsternis liegt entweder unser Standort außerhalb dieses nur wenige hundert Kilometer breiten „Pfads der Totalität“ oder der kegelförmige Kernschatten des Mondes trifft die Erdoberfläche nicht. Dadurch erscheint die Sonne nur teilweise verdeckt – es fehlt ein Stück der hellen Sonnenscheibe.

Schattenzone
In den schattierten Bereichen ist die partielle Sonnenfinsternis vom 29. März 2025 zu sehen. Am größten ist die Bedeckung der Sonne im Nordosten Kanadas. © Ekkehard Domning/ CC-by-sa 4.0

„Angeknabberte“ Sonne am Samstagmittag

Am morgigen 29. März können wir genau dies beobachten: Der Schatten des Mondes wird am Samstagmittag einen Teil der Sonne verdecken. Die partielle Sonnenfinsternis beginnt im Nordwesten Südamerikas, wo der Halbschatten des Mondes zuerst die Erde berührt. Dann wandert der Schatten nach Norden über die USA, Kanada und den Nordpol hinweg bis in den Norden Russlands. Der Ostrand des Mondschattens streicht dabei auch über Europa hinweg.

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Bei uns in Deutschland beginnt die partielle Sonnenfinsternis gegen 11:25 Uhr in Norddeutschland, einige Minuten später im Süden des Landes. Der Mond schiebt sich dabei allmählich vor die Sonnenscheibe und „knabbert“ sie rechts oben immer weiter an. Die größte Bedeckung können wir je nach geografischer Lage ab 12:11 Uhr in München und 12:17 Uhr in Hamburg sehen. Dort hält die Finsternis bis 13:08 Uhr an, in München endet das Schauspiel bereits rund 15 Minuten früher.

Bedeckung in Deutschland zwischen zehn und 25 Prozent

Wie stark die Sonnenscheibe bei der Finsternis „angefressen“ erscheint, hängt vom geografischen Standort ab: „Je weiter wir uns im Nordwesten befinden, desto beeindruckender fällt die Finsternis aus“, erklärt Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg. „So werden zum Beispiel über Hamburg immerhin rund 21 Prozent der Sonne verdeckt, während es in Berlin nur knapp 16 Prozent sind.“ Die stärkste Verfinsterung gibt es mit 25 Prozent auf Sylt, die geringste Bedeckung der Sonnenscheibe sehen Menschen in Süddeutschland, dort sind nur rund zehn Prozent der Sonnenscheibe verdunkelt.

Das bedeutet auch: Anders als bei einer totalen Sonnenfinsternis wird sich das Tageslicht nicht spürbar verdunkeln. Wer nicht gerade die Sonne mit spezieller Schutzbrille beobachtet, wird das Himmelsschauspiel daher gar nicht bemerken. Anders ist dies im Nordosten Kanadas: Dort können die Menschen die größte Verfinsterung bestaunen: 93 Prozent der Sonnenscheibe werden dort vom Mond verdeckt – nur eine schmale Sonnensichel bleibt sichtbar.

Weil am 29. März auch Tag der Astronomie ist, bieten Sternwarten, astronomische Vereine, Planetarien und Forschungsinstitute in Deutschland, Österreich und der Schweiz Beobachtungstermine und Veranstaltungen zur Sonnenfinsternis an. Eine Übersicht zu den Veranstaltungen findet sich auf der Website des Astronomietags.

Sonnenfinsternis-Brille
Beim Betrachten der Sonnenfinsternis unbedingt die Augen schützen – am besten mit einer solchen Sonnenfinsternisbrille. © Paola Giannoni/ iStock

Mit SoFi-Brille oder Lochkamera: So schützt man seine Augen

Gerade bei einer partiellen Sonnenfinsternis ist der Schutz der Augen wichtig: Man sollte auf keinen Fall mit bloßem Auge in die Sonne schauen und auch nicht durch eine Sonnenbrille, ein Fernglas oder ein Teleskop. Die intensive Strahlung kann schon bei einem relativ kurzen Blick die Netzhaut zerstören und im Extremfall zur Erblindung führen. Das Tückische dabei: Der Körper gibt kein Warnsignal, denn die Netzhaut hat keine Schmerzrezeptoren.

Ausreichend Schutz für die Augen bietet eine spezielle Sonnenfinsternisbrille, die höchstens 0,001 Prozent des Sonnenlichts hindurchlässt. Tabu sind dagegen Hausmittel wie rußgeschwärzte Gläser, schwarze Filmstreifen, CDs oder ähnliches. „Sie sind für die Beobachtung der Sonne nicht nur ungeeignet, sondern gefährlich“ warnt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Auch dunkle Sonnenbrillen reichen nicht aus, um die Augen zu schützen

Das Schauspiel lässt sich aber auch mittels selbstgebauter Lochkamera verfolgen: Dafür muss man nur mit einer Nadel ein kleines Loch in einen Karton bohren und das durch dieses Loch fallende Licht auf ein Blatt Papier werfen. Während der Sonnenfinsternis sehen wir dann auf dem Papier ein Abbild der angeknabberten Sonnenscheibe.

2026 kommt die nächste Sonnenfinsternis

Dass wir überhaupt Sonnenfinsternisse sehen können, verdanken wir einem kosmischen Zufall: Die Querschnittsfläche des Monde ist rund 400-mal kleiner als die der Sonne, gleichzeitig ist er uns rund 400 Mal näher. Daher erscheinen beide Himmelskörper am Himmel gleichgroß und der Mond kann die Sonne bei einer totalen Sonnenfinsternis komplett verdecken. Allerdings stehen Sonne, Erde und Mond nur selten so günstig, dass eine solche Eklipse bei uns in Mitteleuropa sichtbar ist. Die letzte totale Sonnenfinsternis in Deutschland gab es im August 1999.

Die nächste in Deutschland sichtbare Sonnenfinsternis gibt es am 12. August 2026: Der Pfad der Totalität verläuft dabei über Spanien und Island – dort kann man eine totale Sonnenfinsternis bestaunen. Bei uns in Deutschland ist die Bedeckung der Sonne aber mit 85 bis 90 Prozent ebenfalls noch groß. Sie wird kurz vor Sonnenuntergang sichtbar sein. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland ist dagegen noch lange hin: Sie ereignet sich erst am 3. September 2081.

Quelle: Royal Astronomical Society, Fred Espenak, Planetarium Hamburg

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